Wolf Serno – Die Liebe des Wanderchirurgen

AutorWolf Serno
TitelDie Liebe des Wanderchirurgen
SerieDer Wanderchirurg Band 4
Seitenzahl649
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-50022-4
Bewertung

Achtung: Erhält kleinere Spoiler zu den vorhergegangenen Bänden der Reihe!

Inhalt
England, 1587: Acht Jahre nach Ende des vorherigen Bandes der Reihe ist Vitus glücklich verheiratet, er hat drei Kinder, sein Titel ist nicht mehr angreifbar, und so könnte er eigentlich glücklich und zufrieden auf seinem Schloss leben.
Doch die spanische Armada steht quasi vor der Haustür, und Vitus kann nicht anders, als sich als Cirurgicus auf der Falcon, dem Schiff eines Freundes, zu verpflichten.
An Bord erlebt Vitus allerdings eine große Überraschung, denn versteckt im Bauch des Schiffes findet er eine junge Spanierin, die anscheinend als Sklavin gehalten wurde. Dieser Frau ist jedes Mittel recht, zu bekommen, was sie will, denn sie hat nichts zu verlieren…

Meine Meinung
Dieser letzte Band der Reihe hat mir wieder etwas besser gefallen als der Vorgänger. Dies könnte aber zumindest zum Teil daran liegen, dass mir hier weniger negative Dinge aufgefallen sind und nicht unbedingt, weil ich viel Positives festgestellt hätte. So wurde hier darauf verzichtet, die Geschichte der Vorgänger noch einmal nachzuerzählen, Sprachprobleme sind kein Thema, weil dieses Mal eigentlich nur Spanier und Engländer vorkommen und Vitus beide Sprachen spricht, und eine Isolationsszene wie in den letzten drei Bänden, in denen Vitus mit einer kleinen Gruppe von der Außenwelt abgeschottet ist, gibt es auch nicht, wenn man davon absieht, dass ein großer Teil des Romans an Bord eines Schiffes spielt. Auch der Grund für den Antritt der Reise ist dieses Mal verständlich und gerechtfertigt, schließlich ist Vitus gelernter und geprüfter Chirurg, und das Zusammentreffen mit den Falcons ist geplant und nicht Folge eines glücklichen Zufalls.
Mit Isabella hatte ich so meine Schwierigkeiten. Wieso weiß eigentlich nur eine Person an Bord von ihrer Existenz? Es wurde ja nicht die gesamte Mannschaft ausgewechselt, so dass ein paar mehr Matrosen, die schon während Pigetts Herrschaft an Bord gewesen waren, von ihrer Existenz hätten wissen sollen. Auch Isabellas Motivation für ihre Handlungen kann ich nicht nachvollziehen – will sie jetzt zurück nach Spanien oder in England bleiben? Wieso gesteht sie Vitus nicht, was mit ihr geschehen ist, während sie ausgeraubt wurde? Und wieso glaubt er ihr, ohne an der Aussage zu zweifeln, obwohl er sie doch gerade erst kennen gelernt hat?
Sein Verhalten kann ich sowieso nicht nachvollziehen. Wieso lässt er sich so um den Finger wickeln? Das hätte ich nach den letzten drei Büchern nicht von ihm erwartet, wird er dort doch ganz anders dargestellt. Erst recht wundert es mich, dass er sich dann auch noch erpressen lässt und immer wieder auf die Spanierin hereinfällt.
Dass Vitus dem spanischen Schiff folgt, dies aber für ihn ohne Konsequenzen bleibt, obwohl die Folgen verheerend sind, erschließt sich mir nicht. Hier hätte ich mehr erwartet, so war es für mich doch sehr unglaubwürdig.
Trotz der genannten Kritikpunkte habe ich den Roman in kürzester Zeit gelesen, der Kampf gegen die Armada war dabei recht spannend beschrieben. Auch die medizinischen Kenntnisse des 16. Jahrhunderts wurden wieder interessant dargestellt, ohne dass sich zu viel wiederholt hätte, so dass es interessant geblieben ist.

Fazit
Den abschließenden Band der Reihe kann man, muss man aber nicht lesen, denn einen sinnvollen Abschluss gibt es schon nach dem dritten Band. Ich hätte wohl nichts vermisst, wenn ich diesen vierten Band nicht gelesen hätte.

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