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Ulf Schiewe – Das Schwert des Normannen

AutorUlf Schiewe
TitelDas Schwert des Normannen
SerieRobert Guiscard Band 1
Seitenzahl397
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-51316-3
Bewertung

Inhalt
Normandie, Mitte des 11. Jahrhunderts: Nach einer Niederlage gegen seinen Herzog Williame, den Bastard, beschließt Robert Hauteville, seine Heimat zu verlassen und mit ein paar Gefährten nach Italien zu ziehen, wo drei seiner Brüder leben. Hier soll es leicht sein, an Reichtum und Macht zu gelangen.
Unter den Gefährten ist auch Gilbert, der im Haushalt Roberts aufgewachsen ist, sowie seine Freundin Gerlaine, die als einzige Frau die Männer begleitet, was gelegentlich für Unfriede sorgt.
In Italien angekommen wird jedoch schnell klar, dass nicht alles so ist, wie Robert es sich vorgestellt hatte. Und so ist der Weg zu Geld und Ruhm steiler als angenommen.

Meine Meinung
Dieser Roman ist aus Gilberts Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben. Doch über Gilbert selbst, seine Gedanken, Gefühle und Reaktionen erfährt man wenig. Nur in seltenen Augenblicken lässt er einen Blick auf sein Innenleben zu, in der Regel dann, wenn es um sein Privatleben geht. Vielmehr stellt er selten Individuen heraus, die Gruppe wird als ein Ganzes betrachtet. Charakterisierungen gibt es nur wenige, einige wenige Teilnehmer der Reise und der Plünderzüge bleiben sogar namenlos. Dadurch entfallen auch detailliertere Beschreibungen von Einzelhandlungen, beispielsweise in Kämpfen, einzig das Ergebnis scheint zu zählen.
Dies finde ich doch sehr schade, bietet doch gerade die Ich-Perspektive Möglichkeiten, eine Geschichte persönlich zu erzählen und ihr Leben einzuhauchen. Stattdessen bleiben selbst die Hauptpersonen blass, und auch Gilbert, der Ich-Erzähler selbst, erscheint ohne Persönlichkeit.
Die Handlung selbst ist sehr spannend, durch die straffe und doch eher oberflächliche Erzählweise passiert ständig etwas, es gibt kaum Leerlauf. Und so vergehen die Monate wie im Flug, manchmal so schnell, dass ich die zeitliche Orientierung verloren habe. Da es auch keine Angaben zu Jahreszahlen gibt, ist es mir sowieso sehr schwer gefallen, den Überblick über die inzwischen vergangenen Monate und Jahre zu behalten.
Es gibt immer wieder Kämpfe, Überfälle, Belagerungen, und obwohl Roberts Männer häufig auf der Seite der Angreifer und Plünderer stehen, Klöster überfallen und Menschen töten, erschienen sie mir nicht als stereotype Figuren, die Böses tun, weil sie böse sind. Die Konflikte zwischen den Religionen, dem katholischen Christentum im Süden, der orthodoxen Kirche im Osten sowie dem nordischen Glauben, dem die Normannen größtenteils noch anhängen, bieten zumindest den Ansatz einer Motivation. Dabei basiert die Handlung auf wahren Begebenheiten, denn Robert Guiscard ist eine historische Person.
Aus diesem Grund gibt es eine Vielzahl an Charakteren, historischen sowie erfundenen, die zum Teil mit alten und somit ungewohnten Versionen der Namen benannt sind. Dies hat dazu geführt, dass ich gelegentlich nicht mehr wusste, wer diese Person denn jetzt eigentlich ist, und ich im Buch herumgeblättert habe. Ein Personenregister gibt es nämlich leider in diesem Roman nicht, dies soll aber in der Fortsetzung anders sein.
Bei diesem Roman handelt es sich um den Auftakt einer Reihe aus mindestens vier Romanen, von denen der zweite im Sommer erscheinen soll. Während die Handlung um Robert Guiscard in diesem Handlungsbogen zu einem vorläufigen Abschluss kommt, ist die Geschichte um Gilbert und seine Privatangelegenheiten noch völlig offen.

Fazit
Ein spannender und lebendiger Reihenauftakt über eine interessante Zeit, über die ich bisher wenig wusste. Trotz der angesprochenen Kritikpunkte in der Erzählweise ist dieser Roman durchaus überzeugend.

Vielen Dank an den Knaur-Verlag und Lovely Books für das Leserunden-Exemplar!

Peter Berling – Das Kreuz der Kinder

AutorPeter Berling
TitelDas Kreuz der Kinder
Seitenzahl504
VerlagUllstein
ISBN978-3-548-26919-1
Bewertung

Inhalt
Mahdia, 1221: Um die Fragen seines Sohnes nach dessen verstorbener Mutter Melusine beantworten zu können, bittet der Emir von Mahdia seinen Freund Rik van den Bovenkamp darum, eine Chronik über den „Kreuzzug“ zu verfassen, der Rik, Melusine und Tausende weiterer junger Menschen Richtung Süden geführt hat.
Frankreich, neun Jahre zuvor: Der Hirte Niklas hat eine Vision, in der ihm aufgetragen wird, junge Menschen um sich zu sammeln und mit ihnen Jerusalem friedlich einzunehmen. Bald schließen sich ihm immer mehr Kinder und junge Erwachsene an, die in ihrer Heimat keine Zukunft sehen.
Auch in der Nähe von Köln hält kurze Zeit später ein anderer Junge ähnliche Reden und sammelt Anhänger um sich.
Beide Gruppen ziehen gen Süden, einer ungewissen Zukunft entgegen…

Meine Meinung
Dieser Roman behandelt mit dem sogenannten Kinderkreuzzug ein Thema, das ich sehr spannend und interessant finde. Leider konnte er mich nicht so fesseln, wie ich es mir gewünscht hätte.
Dies liegt zum einen daran, dass ständig zwischen den Handlungssträngen hin- und her gesprungen wird, zum Teil mehrmals auf einer Seite, die spätere Handlung bildet also nicht nur den Rahmen für die Chronik, sondern ist selbst wesentlicher Bestandteil des Romans. Allerdings passiert hier über lange Zeit wenig. Gelegentlich streiten sich die ehemaligen Gefährten, die Rik helfen, die Chronik zu verfassen, mal kommt jemand hinzu, dann reist jemand anders wieder ab. Über viele Seiten war dies für mich eher uninteressantes Beiwerk, das von der eigentlich wichtigen Handlung abgelenkt hat, so dass ich mich manches Mal gefragt habe, ob denn dieser Handlungsstrang tatsächlich notwendig ist.
Zum anderen ist der Roman recht trocken geschrieben. Die Chronik ist eine Nacherzählung, die im Präsens gehalten wird. Nie hatte ich das Gefühl, dabei zu sein, die Ereignisse wurden mir nur erzählt. Selbst wenn Rik über seine eigenen Abenteuer berichtet, spricht er über sich in der dritten Person. Vielleicht hatte ich deshalb auch so meine Schwierigkeiten mit dem anderen Handlungsstrang, in dem gelegentlich Emotionen hochkochen, die ich nicht nachvollziehen konnte.
Die Sprache Berlings trägt nicht unbedingt zum Verständnis bei, da es doch sehr häufig Bandwurmsätze gibt, die schon mal über viele Zeilen gehen. So muss man sich teilweise stark konzentrieren, um die Sätze zu entwirren. Gelegentlich falsch gesetzte Kommas erschweren das Verständnis zusätzlich.
Die Charaktere finde ich schwierig zu beurteilen. Dadurch, dass es recht viele Personen gibt, zwischen denen ständig hin und her gewechselt wird, konnte ich für niemanden echte Sympathien entwickeln oder gar Entscheidungen nachvollziehen, der Erzählstil hat dies nur begünstigt. Einige Charaktere sind auch stark stereotyp, so dass ich mir schon gleich von ihrem ersten Auftreten an ihre Rolle vorstellen konnte, andere scheinen zwar vielschichtiger zu sein, doch wird dies meiner Meinung nach nicht deutlich.
Trotz all der Kritikpunkte fand ich den Roman interessant. Von mir aus hätte der zweite Handlungsstrang weggelassen werden können, dafür hätte ich gerne mehr über Rik und seine Weggefährten und über die Reise selbst gelesen, insbesondere, wenn es tiefere Einblicke gegeben hätte.

Fazit
Ein Roman mit viel Potenzial, das aber durch die Umsetzung nicht genutzt wurde. Der zweite Handlungsstrang hat in meinen Augen wenig beigetragen. Wer sich für das Thema der Kinderkreuzzüge interessiert kann einen Blick riskieren.

Wolf Serno – Die Mission des Wanderchirurgen

AutorWolf Serno
TitelDie Mission des Wanderchirurgen
SerieDer Wanderchirurg Band 3
Seitenzahl702
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-63159-1
Bewertung

Achtung: Enthält kleinere Spoiler zu Der Wanderchirurg und Der Chirurg von Campodios!

Inhalt
England, 1579: Nach den Geschehnissen gegen Enden des letzten Bandes hält es Vitus wieder einmal nicht lange auf seinem Schloss. Stattdessen möchte er versuchen, der Ursachen der Pest auf den Grund zu gehen und Behandlungsmethoden und Therapien zu finden. Zudem bestehen noch immer Zweifel, dass er der rechtmäßige Herr des Hauses ist, da er seine Abstammung nicht lückenlos nachweisen kann.
Und so reist Vitus mit seinen Freunden in den Mittelmeerraum, wo er auf viele Menschen trifft, die ihm mal Böses wollen, mal wohl gesinnt sind, und auch alte Bekannte sieht man wieder.
Doch wird Vitus seine Mission erfüllen und wichtige Dinge über die Pest lernen können?

Meine Meinung
Schon den Grund für Vitus‘ dritte Reise ins Ungewisse fand ich eher dürftig. Zwar kann ich seine Motive nachvollziehen, nämlich endlich etwas tun zu wollen, doch dass er der Lösung in Italien näher kommt ist doch eher unwahrscheinlich. Hätte es sich nicht sehr bald bis nach England herumgesprochen, wenn es denn irgendwo wichtige Erkenntnisse über die Pest gegeben hätte? Schließlich war die Krankheit überall gefürchtet und weit verbreitet. Eine Reise hätte wohl insgesamt wenig neue Ergebnisse gebracht. So ist das Anliegen zwar löblich, die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs aber von Vornherein wohl eher als gering einzustufen.
Wie schon in den vorherigen Romanen fand ich einige Handlungen doch sehr unglaubwürdig, so wie gleich zu Beginn des Romans die Versklavung der Freunde. Dass die „Dame“ sich nach einer bestimmten Aktion, die sie doch selbst zu verantworten hat, so beleidigt fühlt, dass mehrere Wochen Sklavenarbeit auf der Galeere nicht genug sind und sie ihre Rache noch ausweiten muss, finde ich sehr übertrieben. Und natürlich überstehen die Freunde dieses Abenteuer wieder einmal nahezu völlig unbeschadet und ziehen sogar noch Vorteile daraus…
Aufgefallen ist mir hier, dass die Freunde in diesem dritten Band der Reihe das allererste Mal Probleme mit der Verständigung haben, da nicht jeder in den arabischen Ländern Spanisch spricht. Allerdings betrifft dies nur wenige Fälle, so dass mir dies nur als Alibi erscheint, denn mit den meisten Menschen, selbst Sklaven aus den abgelegensten Orten, können sich die Freunde trotzdem problemlos verständigen.
Gar nicht gefallen hat mir, dass ständig Abenteuer aus den Vorgängerbänden aufgegriffen und nacherzählt wurden. Als Erinnerung nach einer längeren Pause mag dies ganz nett sein. Wenn man aber wie ich die Bücher quasi direkt hintereinander liest nervt es einfach nur und ist langweilig. Und wer die Vorgänger nicht kennt, braucht sie dann auch kaum noch zu lesen, weil einfach zu detailliert auf einzelne Ereignisse eingegangen wird. Außerdem sind die beschriebenen Szenen in den seltensten Fällen für die aktuelle Handlung relevant, sondern dienen einfach als Geschichten zur Unterhaltung.
Wie schon in den beiden Vorgängern gibt es auch dieses Mal eine Szene, in der Vitus von der Außenwelt abgeschnitten ist. Und wieder einmal ist sie mir zu lang und teils mit unwichtigen Personen, die für die weitere Geschichte nicht relevant sind, noch zusätzlich in die Länge gezogen.

Fazit
Viele Wiederholungen, viele unlogische Entwicklungen, ein schwacher Aufhänger. Für mich der bisher langweiligste und schlechteste Teil der Reihe.

Wolf Serno – Der Chirurg von Campodios

AutorWolf Serno
TitelDer Chirurg von Campodios
SerieDer Wanderchirurg Band 2
Seitenzahl591
VerlagKnaur
ISBN3-426-62661-6
Bewertung

Achtung: Diese Rezension enthält kleinere Spoiler zu Der Wanderchirurg!

Inhalt
England, 1577: Nach dem Tod seines Großonkels hält es den Chirurgen Vitus nicht lange in England, alles in ihm drängt danach, sich auf die Suche nach seiner Cousine zu begeben. Doch es ist schon recht spät im Jahr, und so haben Vitus und seine Freunde große Probleme, ein Schiff für die Überfahrt in die Karibik zu finden.
Doch auf einem der letzten Schiffe, die in diesem Jahr noch in Richtung Neue Welt aufbrechen, findet sich noch eine Möglichkeit. Bald soll sich jedoch zeigen, dass es besser gewesen wäre, auf die späte Reise zu verzichten, denn der Kapitän, ein Geizhals, hat an den wichtigsten Dingen gespart…

Meine Meinung
Auch dieser zweite Band der Reihe um den Wanderchirurgen Vitus ist wieder sehr spannend – zu spannend für mein Empfinden, denn es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass drei Männer all diese Dinge erleben und überstehen, und das Schlag auf Schlag, ohne Pause, in der die Spannung mal ein wenig nachlassen würde. Ein Abenteuer folgt auf das vorherige, dabei wird kaum ein Klischee ausgelassen. So ist ein Zusammentreffen mit Piraten auf dem Weg in die Karibik wohl unvermeidlich, und auch entlaufene Sklaven lernen wir hier kennen.
Verständigungsprobleme scheint es auch in diesem Band nicht zu geben, denn Spanisch oder Englisch, gewürzt mit ein wenig Rotwelsch und Latein, reichen scheinbar völlig aus, um sich unter anderem mit einem entlaufenen afrikanischen Sklaven zu unterhalten, der erst ein paar Monate zuvor in der Karibik eingetroffen ist.
Der Zufall spielt auch in diesem Roman wieder eine wichtige Rolle, denn häufig trifft Vitus in genau dem richtigen Moment auf genau die richtigen Leute, die zum Teil auch aus dem Vorgängerband bekannt sein sollten. Dies hat mich doch sehr gestört, denn wie wahrscheinlich ist es bitte, dass Vitus überhaupt auf diese Personen trifft, die doch gar nichts von seinem Aufenthalt dort wissen, und dann auch noch genau zum richtigen Zeitpunkt?
Wie schon im letzten Band im Kerker gibt es auch hier wieder einen Abschnitt, in dem die Helden von der Umwelt für längere Zeit isoliert sind. Diese Passage fand ich wieder eher langweilig, obwohl eigentlich recht viel passiert, doch genau das ist der Knackpunkt – es passiert einfach zu viel, dass es anstrengend und äußerst unglaubwürdig wurde. Auch gibt es gerade hier einige Personen, die in diesem Zusammenhang genauer vorgestellt werden, was aber für den weiteren Verlauf völlig unwichtig ist. Hier hätte meiner Meinung nach ordentlich gekürzt werden können oder müssen, um das Buch zumindest ein wenig glaubwürdiger zu machen.
Die verschiedenen medizinischen Behandlungsmethoden sind auch in diesem Band wieder sehr interessant und ausführlich, zum Teil aber auch ein wenig blutig beschrieben.
Das Ende hat mir jetzt nicht ganz so gut gefallen. Möglicherweise lag das daran, dass ich nach den ganzen Ereignissen eine andere Erwartung hatte, nämlich dass Vitus endlich zur Ruhe kommt. Dass es aber so enden würde war mir klar, nachdem ich ein bestimmtes Stichwort gelesen hatte.

Fazit
Actionreicher, spannender Roman, der aber leider wenig glaubwürdig ist. Für Leser des ersten Bandes könnte dieser Roman durchaus interessant sein.

Wolf Serno – Der Wanderchirurg

AutorWolf Serno
TitelDer Wanderchirurg
SerieDer Wanderchirurg Band 1
Seitenzahl811
VerlagKnaur
ISBN3-426-50193-7
Bewertung

Inhalt
Nordspanien, 1576: Vitus ist im Zisterzienserkloster von Campodios aufgewachsen, wo er eine medizinische Ausbildung erhalten hat. Am Totenbett seines Abtes erfährt er, dass er ein Findelkind ist und es sich bei seinen Eltern wahrscheinlich um wohlhabende Ausländer, möglicherweise aus England, handeln könnte. Den einzigen Hinweis auf seine Herkunft liefert ein Damasttuch, auf dem ein ihm unbekanntes Wappen zu erkennen ist.
Der Beginn der Suche nach seiner Familie verläuft auch recht glücklich, schnell freundet er sich mit einigen Leuten an, die er unterwegs trifft, doch eine Person, die ihn nicht leiden kann, reicht schon aus, Vitus den Fängen der Inquisition auszuliefern…

Meine Meinung
Was diesen Roman angeht ist meine Meinung zweigeteilt.
Einerseits war es schon spannend, Vitus von Abenteuer zu Abenteuer schreiten zu sehen, dabei zu lesen, wie er sich schlägt, auf welche Schwierigkeiten er stößt, wo er Freunde und wo Feinde findet.
Andererseits gibt es in dem Roman immer wieder Passagen, die eher langatmig sind. So spielt über ein Viertel des Romans im Kerker der Inquisition, wo eigentlich relativ wenig passiert. Zwar war dieser Abschnitt beim Lesen nicht uninteressant, im Nachhinein habe ich mich nur gewundert, warum der Autor hier so ausführlich auf andere Personen eingeht. Ein ganzer Handlungsstrang ist für den weiteren Verlauf des Romans absolut irrelevant und hätte gekürzt oder sogar gestrichen werden können, ohne dass der Roman an Qualität verloren hätte. Normalerweise bevorzuge ich dicke Bücher, je mehr Seiten, umso lieber habe ich es. Hier jedoch erscheint mir dies als unnötiger Seitenfüller.
Dazu ist das Buch stellenweise einfach nur unglaubwürdig. Vitus kommt mir ein wenig vor wie ein Übermensch, er freundet sich mit vielen Leuten eigentlich innerhalb von Sekunden an, und diese Freundschaft hält dann natürlich auch ewig. So steht ihm jemand in einer lebensgefährlichen Situation zur Seite, nachdem er ihm einige Monate zuvor für nur wenige Minuten begegnet ist, lernt innerhalb weniger Wochen das Fechten wie ein Profi und ist natürlich selbst zu einigen seiner Feinde freundlich und rettet sie bei der einen oder anderen Gelegenheit.
Doch nicht nur Vitus ist der total sympathische Typ von nebenan, auch sein Freund, der Magister, scheint schnell Freunde zu finden.
Die meisten Charaktere haben ihre festen Rollen, einige sind einfach nur gut, andere nur böse, ohne, dass ein Grund genannt wird. Deshalb war ich von einer Person besonders überrascht, die gegen Ende ihre Haltung komplett geändert hat. Hier konnte ich allerdings die Verhaltensänderung nicht ganz nachvollziehen.
Zu Beginn des Romans hätte ich das Ende, wie es dann beschrieben wurde, nicht erwartet. Dies kam eigentlich viel zu schnell und zu glatt. Setzt man es aber in Bezug zum gesamten Verlauf des Romans, konnte es kaum anders kommen.
Sehr interessant fand ich dagegen die Schilderung der medizinischen Theorien und Behandlungsmethoden, hier muss der Autor ausführlich recherchiert haben. Bei einigen Theorien konnte ich da nur mit dem Kopf schütteln, weil man heute einfach weiß, dass sie nicht stimmen, andere werden heutzutage noch so wie beschrieben beziehungsweise in ähnlicher Form eingesetzt.

Fazit
Ein Roman, der zu unterhalten weiß, dabei aber stellenweise extrem unglaubwürdig ist. Wer darüber hinwegsehen kann und einfach nur mit Vitus mitfiebern mag wird mit diesem Roman seinen Spaß haben können.