Sonia Marmen – Dolch und Lilie

AutorSonia Marmen
TitelDolch und Lilie
OriginaltitelLa Rivière des promesses
ÜbersetzerBarbara Röhl
SerieCœur de Gaël Band 4
Seitenzahl860
VerlagBlanvalet
ISBN978-3-442-36924-9
Bewertung

Achtung: Diese Rezension enthält Spoiler zu Schild und Harfe!

Inhalt
Kanada, 1764: Gut drei Jahre sind seit den Ereignissen in Québec vergangen. Isabelle ist mit einem wohlhabenden Notar verheiratet, den ihr Sohn Gabriel als seinen Vater ansieht. Alexander Macdonald dagegen ist nach dem Krieg aus der Armee entlassen worden und will nun als Trapper genügend Geld verdienen, um sich ein Leben in der Neuen Welt aufzubauen.
Als sich die beiden zufällig begegnen, müssen sie erkennen, dass die Zeit ihre Liebe zueinander nicht hat verlöschen lassen. Doch Alexander lehnt ein erneutes Aufleben der Beziehung ab, kennt er doch die Gründe nicht, die Isabelle in die Ehe getrieben haben. Und auch Isabelles Mann und ihr Bruder wollen mit allen Mitteln verhindern, dass Alex erneut einen Platz in Isabelles Leben einnimmt.

Meine Meinung
Während zwischen den vorhergehenden Bänden der Reihe immer ein Sprung von einer Generation zur nächsten lag, handelt es sich hier um einen nahezu direkten Nachfolger des dritten Bandes der Reihe. Aus diesem Grund würde ich nicht empfehlen, diesen vierten und letzten Band ohne Vorkenntnisse zu lesen.
Auch wenn sich Isabelle und Alexander einige Jahre nicht gesehen und sich ihre Lebensumstände während dieser Zeit gravierend verändert haben, so sind sie doch im Grund dieselben geblieben. Alex ist noch immer der nahezu mittellose Fremde aus Schottland, während Isabelle eine Frau aus gutem Hause ist, die sich auch gelegentlich entsprechend überheblich verhält. Beide Charaktere sind nicht gerade die typischen Romanhelden, sind sie doch alles Andere als Sympathieträger, auch wenn es mir in diesem Band leichter gefallen ist, sie zu mögen, als es im Vorgänger der Fall war.
Es handelt sich hier nicht um einen typischen historischen Liebesroman, denn das Ziel der beiden Hauptpersonen ist zumindest vorerst nicht eine gemeinsame Zukunft, sondern vielmehr, den jeweils anderen zu vergessen. Und so lebt Isabelle ihr sorgenfreies Leben, während Alex noch dabei ist, sich eine Zukunft zu erarbeiten und sich dabei auch anderen Frauen zuwendet. Doch gibt es immer wieder neue Wendungen, die dazu führen, dass die beiden einander nicht vergessen können. Die Autorin schreckt hier auch nicht davor zurück, Charaktere, liebgewonnene wie verhasste, sterben zu lassen. Dies sorgt für Abwechslung und hebt das Buch aus der breiten Masse der historischen Romane heraus, in denen kaum eine wichtige Person zu Schaden kommt, auch wenn es für mich gerne eine Wendung weniger hätte sein können.
Nicht immer fand ich die Entscheidungen der Charaktere nachvollziehbar. So kann ich nicht verstehen, warum Isabelle Alex nicht erklärt hat, warum sie jemand anderen geheiratet und nicht auf ihn gewartet hat, und auch Etiennes Hass und seine daraus folgenden Taten sind für mich schwer verständlich. Andererseits sind sie auch nicht absolut unlogisch, sondern einfach nur menschlich.
Weite Teile der Handlung spielen fern der Zivilisation, man erfährt nicht wenig über die Indianerstämme und über die widersprüchliche Indianerpolitik Kanadas. Die Indianer werden hier nicht als reine Opfer dargestellt, auch diverse Grausamkeiten werden dem Leser nicht vorenthalten.
Sprachlich unterscheidet sich dieser Roman nicht von den Vorgängern. Auffällig ist auch hier die häufige Verwendung von englischer oder gälischer, gelegentlich auch der einen oder anderen indianischen Sprache in der wörtlichen Rede, die dann direkt im Anschluss ins Deutsche übersetzt wird. Auch Fußnoten zu diversen Begriffen findet man recht häufig, wobei die meisten für das Verständnis eher nebensächlich sind.

Fazit
Wer zumindest den Vorgänger kennt und mag, kann hier wenig falsch machen. Mir hat dieser Roman auf jeden Fall wieder ein wenig besser gefallen, auch wenn es für mich dann die eine oder andere Wendung zu viel war. Somit handelt es sich hier um einen befriedigenden Abschluss der Reihe, den ich in der Form nach dem ersten Band nie erwartet hätte. Mit einer Highland-Saga hat dieses Buch aber nichts mehr zu tun.

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