Marie Cristen – Beginenfeuer

AutorMarie Cristen
TitelBeginenfeuer
SerieFlandern-Saga Band 1
Seitenzahl507
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-63165-2
Bewertung

Inhalt
Burgund, 1299: Während einer Fehde zwischen den benachbarten Familien Courtenay und Andrieu verliert die junge Violante ihre gesamte Familie. Mit einer Dienerin kann das Mädchen fliehen.
Zehn Jahre später: Sowohl Papst Clemens V als auch König Philipp IV senden Gesandte nach Brügge, um die Beschwerden gegen die Beginen zu untersuchen. Bei den Gesandten handelt es sich zufällig um die Brüder Andrieu, die seit Jahren nicht mehr in Kontakt zueinander stehen.
Die Dienerin Berthe hat mit Violante, die sie die letzten Jahre als ihre Tochter Ysée ausgegeben hat, Zuflucht bei den Beginen in Brügge gefunden. Jahrelang hat das Mädchen den Beginenhof nicht verlassen, doch schon der erste Ausflug außerhalb der Mauern zieht schwerwiegende Folgen nach sich…

Meine Meinung
Meine Erwartung an diesen Roman war nicht sehr groß. Erwartet hatte ich eine Liebesgeschichte, deren Ausgang man schon nach dem ersten Kapitel erahnen kann und bei der die Vergangenheit zur Kulisse verkommt. Doch da hatte ich mich erfreulicherweise gründlich getäuscht, denn Mathieu und Simon stehen nicht umsonst im Dienst der weltlichen und kirchlichen Herrscher. Durch sie bekommt der Leser direkt die Auswirkungen einzelner Entscheidungen zu spüren. Und so erfährt man nebenbei einiges über die Gründe für das Verbot des Templerordens und den Widerstand gegen die Beginen.
Das erste Kapitel nach dem Prolog war für mich zunächst sehr verwirrend, da mir nicht klar war, dass Violante den Namen ihrer verstorbenen Halbschwester angenommen hatte. Mehrmals habe ich deshalb die entsprechende Stelle im Prolog nachgelesen, bis ich es endlich verstanden hatte. Von da an war Violante für mich eben Ysée.
Mit der Rolle des Zufalls in diesem Roman hatte ich allerdings meine Probleme. Wie wahrscheinlich ist es wohl, dass zwei Brüder, die unterschiedlichen Herren dienen, seit Jahren nicht in Kontakt stehen, zur selben Zeit nicht nur in derselben Stadt weitab ihres eigentlichen Tätigkeitsbereichs eintreffen, sondern zudem auch noch mit der gleichen Aufgabe betraut sind, sich dann kurz nach dem Eintreffen auch schon über den Weg laufen und sich dann auch gleich erkennen? Zusätzlich hält sich auch noch Ysée in dieser Stadt auf, auf die sie natürlich auch bald treffen. Und als wäre das nicht genug, lebt auch noch Ysées Großvater hier und soll auch noch eine größere Rolle spielen. So ist die Handlung leider nicht sehr glaubwürdig.
Auch mit Ysée selbst habe ich so meine Probleme, zu modern tritt sie mir manches Mal auf. Selbst wenn die Idee, sich als Mann zu verkleiden, nicht von Beginn an ihre eigene war, so nutzt sie sie doch stark aus. Als Tochter eines burgundischen Adelsgeschlechts seien ihr manche Fehltritte allerdings verziehen. Die Brüder Andrieu dagegen haben mir recht gut gefallen, ihre Wünsche und Probleme wurden überzeugend dargestellt.
Der Schreibstil ist einfach gehalten, das Buch gut zu lesen. Zusatzinformationen über die Zeit runden das Buch ab.

Fazit
Dieser Roman hat mehr geleistet, als ich erwartet hatte und weniger, als er hätte leisten können. Er war nicht zu politisch, aber auch nicht zu seicht. Leider wurde zu viel dem Zufall überlassen. Trotz der genannten Kritikpunkte hat er mir gut gefallen.

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