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Ulf Schiewe – Bucht der Schmuggler

AutorUlf Schiewe
TitelBucht der Schmuggler
Seitenzahl447
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-51693-5
Bewertung

Inhalt
Bremen, 1635: nach einer Handelsfahrt kehrt Jan van Hagen in seine Heimatstadt zurück, nur um zu erfahren, dass sein Vater im Sterben liegt und zudem hoch verschuldet ist, so dass Jan der Schuldturm droht, sollte er entdeckt werden. Der Rat des Sterbenden lautet, sich mit dem Schiff so schnell wie möglich aus dem Einflussbereich der Hanse zu entfernen und als Schmuggler in der Neuen Welt sein Glück zu versuchen.
Als Hilfreich erweist sich der Rat, den holländischen Freund und Partner des Vaters, Cornelis van Doorn, um Rat zu bitten. Der unterstützt Jan gerne in seinem Vorhaben, unter der Bedingung, dort nach seinem verschollenen Sohn Martin Ausschau zu halten…

Meine Meinung
Bisher war Ulf Schiewe in seinen Romanen immer im Mittelalter unterwegs. Mit diesem Roman betritt er nicht nur zeitlich Neuland, sondern bereist auch gleich einen neuen Kontinent. Auch die Art der Erstveröffentlichung ist ungewöhnlich, war der Roman doch zunächst unter dem Titel Gold des Südens als E-Serial, also als Fortsetzungsroman im Ebook-Format, erschienen.
Auch merkt man deutlich, dass hier eigentlich eine größere Geschichte geplant ist und dieser Roman nur als Auftakt dienen soll, werden doch viele Handlungsstränge gar nicht zum Abschluss gebracht und andere Dinge nur angedeutet, so dass man schon eine Vorstellung davon bekommt, wie die Geschichte weitergehen könnte. Ob es jedoch eine Fortsetzung geben wird, steht meines Wissens bisher noch nicht fest. Trotzdem ist das Ende befriedigend genug, dass das Buch auch für sich genommen stehen und man seine Freude an ihm haben kann, einen echten Cliffhanger gibt es zum Glück nicht.
Schon auf den ersten Seiten erkennt man, dass der Roman zwei Handlungsstränge beinhaltet, der eine um Jan van Hagen und seine Mannschaft, der andere um die schöne, junge, verheiratete Spanierin Doña Maria und ihre Probleme mit dem neuen Vizegouverneur. Schon anhand eines solchen Aufbaus ist eigentlich klar, dass diese beiden Hauptpersonen im Laufe des Romans aufeinandertreffen werden, und in der Regel führt dies auch zu einer Liebesgeschichte. So auch hier, wenn auch weniger deutlich, als ich eigentlich erwartet hätte, was mich doch sehr gefreut hat.
Auch sonst ist die Handlung immer wieder vorhersehbar, sind doch viele Personen anhand ihrer recht stereotypen Darstellung schnell zu durchschauen. So haben wir hier natürlich den edlen Helden Jan van Hagen, der eigentlich nichts Rechtswidriges tun möchte, aber durch die Umstände in diese Rolle gezwungen wird, der nie um Ideen verlegen ist und stets Hilfe leistet, wenn sie benötigt wird, und Doña Maria, die junge, kinderlose Frau eines älteren Zuckerbarons, die eigentlich gegen Sklaverei ist und sich deshalb mit gefährlichen Menschen anlegt. Den beiden gegenüber steht der Vizegouverneur Don Alonso, der nur an Macht und Geld interessiert ist und der das Recht dabei auch schon mal mit Füßen tritt, wenn es auch gelegentlich auf seiner Seite steht.
Trotzdem ist der Roman durchaus lesenswert, die Handlung ist schon in sich stimmig, auch wenn ich mir eine etwas weniger platte Herangehensweise gewünscht hätte. Gelegentlich gibt es aber auch überraschende Wendungen.
Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen. Leider stören ab und zu kleinere Fehler wie fehlende Satzzeichen den Lesefluss, die ich eigentlich bei einer so späten Taschenbuch-Veröffentlichung nicht mehr erwartet hätte. Ebenso störend wie Fehler empfinde ich es, wenn einzelne Charaktere, in diesem Fall einige Matrosen, mit Dialekt sprechen, während alle anderen schönstes Hochdeutsch reden, egal, woher sie stammen.
Die Ausstattung des Romans ist eher spärlich gehalten: Einzig ein Personenregister ist zu Beginn des Romans zu finden, auf ein Nachwort oder Kartenmaterial wurde verzichtet.

Fazit
Netter Abenteuerroman, der auch eine kleine Liebesgeschichte beinhaltet. Spannend erzählt, dabei immer mal wieder vorhersehbar, im Großen und Ganzen aber recht unterhaltsam.

Vielen Dank an Ulf Schiewe und Droemer Knaur für das Rezensionsexemplar!